Fachtag „Extreme Eltern – Rechtsextreme Familien: Das neue Normal?!“ am 01.07.2025
„Extreme Eltern – Rechtsextreme Familien: Das neue Normal?!“
Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit sind nicht nur eine Frage individueller Einstellungen, sondern ganze Familien, gehören dem rechtsextremen Milieu an und stellen für die Gesellschaft ein immer größeres Problem dar, auch in Rheinland-Pfalz. Rechtsextreme Einstellungen werden oft in der Familie weitergegeben. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche, die in diesen Umfeldern aufwachsen. Dies gilt ebenso für den großen „Graubereich“ verschiedener antidemokratischer Strömungen wie beispielsweise dem Reichsbürgerspektrum.
Zunehmend kommt es zu Schwierigkeiten in Kindertages- oder Horteinrichtungen, Schulen oder Sozialen Diensten. Für Fachkräfte, die mit betroffenen Kindern oder deren Eltern arbeiten, entstehen daraus konkrete, oft belastende Situationen: Wie kann ich professionell handeln, ohne zu eskalieren? Wie kann ich demokratische Werte wahren und professionell mit Personen interagieren, die menschenfeindliche Ideologien vertreten? Wie kann ich Kindeswohl hierbei in einem ideologisierten Umfeld und emotionalen Ausnahmezusammenhängen effektiv schützen?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Fachtag des Demokratiezentrums Rheinland-Pfalz am 1. Juli 2025 in Kaiserslautern.
Veranstaltungsort: 42Kaiserslautern | Eisenbahnstraße 42 | 67655 Kaiserslautern
Unser Fachtag findet statt am Dienstag, den 01.07.2025, von 10:00 Uhr bis 16.00 Uhr
Tagesübersicht
Begrüßung
Keynote: Rechtspopulistische & rechtsextreme Familien im demokratischen Staat – Mit gebotenem Respekt in konfliktbehaftetem Kontakt
Leon A. Brandt, Wissenschaftlicher Referent SOCLES
Immer mehr Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe sowie zivilgesellschaftlich organisierter Angebote für junge Menschen kommen in Kontakt mit Familien, in denen rechtspopulistische bis rechtsextreme Überzeugungen vertreten werden. Dabei kann es zu spezifischen Gefährdungsmomenten für das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen kommen. Doch auch jenseits dieser Grenzüberschreitungen stellt sich die Frage, wie Fachkräfte sich im Kontakt verhalten dürfen, können und sollen. Der zeichnet zum einen den (verfassungs)rechtlichen Rahmen nach, der sich aus dem Zusammenspiel von Elterngrundrecht, Kindeswohl, Rechten Dritter und schulischem Erziehungsauftrag ergibt. Zum anderen nimmt er auf der Grundlage jüngster Forschung die Herausforderungen, Bedarfe und offenen Fragen in den Blick, die sich aus dem tatsächlichen Kontakt mit den jungen Menschen und ihren Familien ergeben.
Paneldiskussion – "Prävention und Intervention: Umgang mit Kindern aus rechtsextremen Familien"
Parallele Workshops:
Workshop A „Kindheit „rechts außen“: Zum Umgang mit extrem rechten Familien und Fragen des Kinderschutzes“
Fachstelle Rechtsextremismus und Familie / lidicehaus
Workshop B: „Erfahrungen in der Arbeit mit rechtsextremen Familien in Rheinland-Pfalz zwischen Angehörigenberatung, Ausstiegsberatung und Mobiler Beratung gegen Rechtsextremismus”
Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Rheinland-Pfalz, Ausstiegsberatung, Angehörigenberatung Rheinland-Pfalz
Workshop C: „Kindeswohl(gefährdungen) & rechtspopulistische/rechtsextreme Erziehung - Die Basics“
Leon A. Brandt, Wissenschaftlicher Referent SOCLES
Vorstellung der Workshop-Ergebnisse
Abschluss und Verabschiedung
Für Verpflegung ist gesorgt.
Anmeldeschluss: 20. Juni 2025
Weitere Informationn zu den Workshops
Workshop A „Kindheit „rechts außen“: Zum Umgang mit extrem rechten Familien und Fragen des Kinderschutzes“
Rechtsextremismus ist eine zutiefst menschenfeindliche und antide-mokratische Ideologie. Sie basiert auf der Annahme einer Ungleichwer-tigkeit von Menschengruppen und zielt auf Abwertung, Verfolgung bis hin zur Vernichtung dieser Gruppen. Was kann es für Kinder bedeuten, mit dieser menschenfeindlichen Ideologie aufzuwachsen? Welchen Idealen in Erziehung und Sozialisation wird in der extremen Rechten gefolgt? Und wie verhält sich eine extrem rechte Erziehung zu Kinder-rechten und Kinderschutz?
Solche Fragen stellen sich auch pädagogischen und sozialarbeiteri-schen Fachkräften, die in ihrem Arbeitsalltag mit extrem rechten Famili-enkonstellationen konfrontiert sind. In diesem Workshop wird es um das Thema Aufwachsen in extrem rechten Familien gehen. Anhand von Fallarbeit wird erarbeitet, was das für Kinder aus solchen Familien, aber auch für von Diskriminierung betroffene Kinder aus anderen Familien, bedeutet. Schließlich geht es auch um Handlungsmöglichkeiten, wenn Fälle extrem rechter Familienkonstellationen in Einrichtungen auftau-chen.
Durchgeführt wird das Seminar von einer Referentin der Fachstelle Rechtsextremismus und Familie (RuF). RuF ist die bundesweite Koor-dinationsstelle zu Fragen des Zusammenhangs von Rechtsextremis-mus und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit mit Sozialisation, Einstellungsbildung und Zusammenleben in Familien.
Workshop B: „Rechtsextremismus vs. Kindeswohl - Erfahrungen aus der Arbeit der Angehörigenberatung, der Ausstiegs- und Dis-tanzierungsberatung sowie der Mobilen Beratung gegen Rechtsext-remismus in Rheinland-Pfalz“
Welche Themen im Kontext von Kindeswohl(gefährdung) spielen in der Arbeit der Beratungsangebote eine Rolle? Welche Strategien gibt es in der Auseinandersetzung mit Eltern mit demokratiefeindlichen oder ver-schwörungstheoretischen Einstellungen? Anhand verschiedener Fall-skizzen sollen Handlungsmöglichkeiten erarbeitet und Unterstützungs-angebote aufgezeigt werden.
Durchgeführt wird der Workshop von Berater:innen der Angehörigenbe-ratung, der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung und der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Rheinland-Pfalz.
Workshop C: „Kindeswohl(gefährdungen) & rechtspopulisti-sche/rechtsextreme Erziehung - Die Basics“
Eltern, die rechtspopulistische bis rechtsextreme Ansichten vertreten, vermitteln diese Ideologien in der Regel im Zuge der Erziehung auch an ihre Kinder. Dabei stellt sich für Fachkräfte aus der Kinder- und Ju-gendhilfe sowie zivilgesellschaftlich organisierter Angebote, welche diese Familien adressieren, die Frage, wie mit den menschenverach-tenden und demokratiefeindlichen Ansichten umzugehen ist. Um zur Steigerung der Handlungssicherheit beizutragen, liefert der Workshop die rechtlichen Basics zu den Fragen des elterlichen Erziehungsgrund-rechts, des Kindeswohls sowie möglichen Gefährdungsformen insbe-sondere im Zeichen rechtspopulistischer bis rechtsextremer Erzie-hungsmodelle.
Durchgeführt wird der Workshop von Leon A. Brandt, wissenschaftli-chem Referent bei SOCLES, einem juristisch-interdisziplinären For-schungszentrum und Forschungsverbund.