Beratungsstelle Salam gegen islamistische Radikalisierung

Die Beratungsstelle Salam bietet eine qualifiziert-professionelle und systemisch ausgerichtete Beratung im Zusammenhang mit vermeintlich oder tatsächlich islamistisch radikalisierten (jungen) Menschen an.
Das Angebot richtet sich als Distanzierungsberatung an radikalisierte Personen, aber auch an Menschen aus deren privaten Umfeld und aus dem institutionellen Umfeld, zum Beispiel um Distanzierungsprozesse zu initiieren oder zu unterstützen.

Beratung radikalisierter Menschen / Distanzierungsberatung
Die Beratung richtet sich an (junge) Menschen, die auf der Schwelle stehen, eine gewaltorientierte, menschenrechts- und demokratiefeindliche (extremistische) Auslegungen der Religion Islam zu vertreten oder die sich bereits entsprechend radikalisiert haben und sich distanzieren wollen. Auch eine Beratung in sogenannten „Zwangskontexten“ (zum Beispiel Bewährungsauflage) ist möglich, wenn die Gesprächsbereitschaft vorhanden ist.

Beratung des privaten Umfeldes
Bei der Beratungsstelle melden sich immer wieder auch Angehörige, wie zum Beispiel Eltern, Verwandte, Freunde sowie andere Personen aus dem privaten Umfeld, die besorgt sind, dass ihre Kinder, Verwandte, Arbeitskolleg:innen, usw. sich islamistisch radikalisieren. In diesen Fällen ist das Beratungsziel (insbesondere bei Eltern), die starken psychischen Belastungen zu mildern und gemeinsam Ansätze zu finden, wie mit der Situation distanzierungsfördernd umgegangen werden kann.
Nicht ausgeschlossen ist es, dass aus diesen Beratungsgesprächen Kontakte der Beratenden von Salam zu den radikalisierten Angehörigen entstehen, die bestenfalls in eine Distanzierungsberatung münden. Voraussetzung dafür ist deren freiwillige Bereitschaft.  
Teilweise beruhen die Sorgen der Eltern, Verwandten, Freunde, usw., die sich an Salam wenden, auf Fehleinschätzungen, Missverständnissen oder auf mangelnde Kenntnisse zu gemachten Wahrnehmungen, sodass die Beratung dann auf eine Entlastung hinsichtlich der Befürchtungen abzielen kann.

Beratung von Fachkräften des institutionellen Umfeldes / Fortbildungsangebot
Fachkräfte des institutionellen Umfeldes wie Schule (Lehrerinnen, und Lehrer, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, usw.), Jugendhilfe/-Jugendarbeit (Jugendamt, Jugendzentrum, Wohngruppe, usw.) oder auch der Geflüchtetenhilfe kommen im Rahmen ihrer Verantwortung für ihr Klientel immer wieder in Kontakt zur Thematik religiös begründete Radikalisierung. Verbunden ist dies oft mit verunsichernden Fragestellungen: Weisen die Wahrnehmungen zu dem jungen Menschen, für den ich Verantwortung trage, auf eine (beginnende) Radikalisierung hin? Gibt es eine Gefahrensituation? Welche pädagogischen Überlegungen können für die Situation nützlich sein? Dazu und zu anderen Herausforderungen steht die Beratungsstelle Salam mit diesen Fachkräften mit ihrem Beratungsangebot unterstützend zur Seite. Falls gewünscht und sinnvoll, kann es auch zu Gesprächen mit den radikalisierten jungen Menschen kommen. Und auch hier ist den Beraterinnen und Berater wichtig, ggf. nichtzutreffende Radikalisierungsvermutungen aufzulösen.

Fortbildungen für Fachkräfte
Im Zusammenhang mit der Beratung von Fachkräften wird die Beratungsstelle Salam immer wieder fallbezogen oder auch fallunabhängig hinsichtlich Seminaren, Workshops, o. ä. zum Phänomenbereich religiös begründete Radikalisierung angefragt. Solche Anfragen können wir mittels eines umfänglichen Fortbildungsangebotes erfüllen, an welchem Salam beteiligt ist. Detaillierte Informationen dazu finden sie hier.

Weitere Informationen zum Beratungsangebot
Die Beratungsstelle Salam stellt ihr qualifiziert-professionelles Unterstützungsangebot mittels eines Teams aus weitreichend qualifizierten Fachkräften aus den Bereichen Sozialpädagogik, Sozialarbeit, Erziehungs- und Politikwissenschaft sowie Islamwissenschaft zur Verfügung. Alle Berater:innen verfügen über Expertisen zum systemischen Beratungsansatz. Unterstützung zu psychologisch gelagerten Fragestellungen kann bei Bedarf herangezogen werden.
Die Beratung wird angeboten in Deutsch, Englisch und Arabisch sowie durch Übersetzung in anderen Sprachen. Die Beratung kann auf Wunsch anonym durchgeführt werden. Sie ist vertraulich (im Rahmen der gesetzlichen Regelungen) und kostenfrei. Die Beratung erfolgt aufsuchend in ganz Rheinland-Pfalz.

Weitere Informationen zur Beratungsstelle
Die Beratungsstelle Salam ist angesiedelt im Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung und dort wiederum angebunden an das Demokratiezentrum Rheinland-Pfalz. Sie arbeitet dafür, dass sich junge Menschen nicht radikalisieren oder der islamistischen Ideologie langfristig entsagen. Dies wurde im rheinland-pfälzischen Landeskonzept zur Verhinderung islamistischer Radikalisierung junger Menschen als besonderer Bedarf an pädagogischen Maßnahmen formuliert. Deshalb hilft sie in ihrer Zuständigkeit für ganz Rheinland-Pfalz, religiös begründete Radikalisierung zu erkennen und zu bearbeiten. Wichtig ist es ihr aber auch mitzuhelfen, nichtzutreffende Radikalisierungsvermutungen aufzulösen, auch und gerade bei jungen Menschen.
Salam ist Teil eines vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) organisierten bundesweiten Netzwerks von Distanzierungsberatungsstellen im Phänomenbereich religiös begründeter Extremismus.

 

Kontakt

Hotline: 0800 / 72 52 610

E-Mail: salam(at)lsjv.rlp.de