Under Pressure – wenn sich (vermeintlich) rechter und/oder islamistischer Extremismus an der Schule zeigt
Eine Veranstaltung für rheinland-pfälzische Fachkräfte der Schulsozialarbeit an weiterführenden Schulen
Das in den Tisch gekratzte Hakenkreuz, der Schüler, der seit neuestem sehr viel Zeit im Kampfsport-Gym verbringt, die Schülerin in der Mittelstufe, die sich bei einer angeordneten Gedenkminute für Samuel Paty weigert, aufzustehen, die IS-Flagge im Social Media-Profilbild des Schülers, eine Runenkette, die lässig anmutende gegenseitige Betitelung von Schüler:innen als „behindert“, „Jude“ oder „Schwuchtel“ – den meisten an Schulen Tätigen dürften solche oder ähnliche Beobachtungen und daraus resultierende mögliche Befürchtungen bzw. Verunsicherungen aus eigener Erfahrung bekannt sein.
Demokratie- und menschenfeindlichen Äußerungen und Verhaltensweisen sollten klare Reaktionen von Seiten der Schule folgen. Doch was ist mit weniger eindeutigen Beobachtungen, die dennoch Unbehagen und Befürchtungen bei an Schulen tätigen Personen auslösen? Wo beginnt extremistisches Denken und Verhalten? Wann handelt es sich „lediglich“ um jugendtypische Provokationen? Wann müssen Fachkräfte wie reagieren?
Häufig ergibt sich (gefühlt oder tatsächlich) ein unmittelbarer Handlungsdruck. Verbunden ist dies dann noch mit der Notwendigkeit, zu hinterfragen, ob Befürchtungen hinsichtlich einer Radikalisierung wirklich begründet sind und insgesamt vorsichtig und ohne „Alarmismus“ vorzugehen. Dies deshalb, weil Radikalisierungszuschreibungen erfahrungsgemäß für die Betroffenen oft zu einer starken Stigmatisierung führen bzw. die Folgen in besonderem Maße schwerwiegend sein können. In diesem Zusammenhang seien auch zu treffende Entscheidung erwähnt, ob die Polizei involviert werden sollte oder sogar muss.
Bei diesen Fragen und darüber hinaus bieten die „Beratungsstelle SALAM gegen islamistische Radikalisierung“ und die Distanzierungsarbeit von „Rückwege“ (Phänomenbereich politischer Extremismus) ihre Unterstützung an.
Die Veranstaltung „Under Pressure – wenn sich (vermeintlich) rechter und/ oder islamistischer Extremismus an der Schule zeigt“ möchte interessierten Fachkräften der Schulsozialarbeit Einblicke in fachliche Grundlegungen, Arbeitsweisen und Erfahrungen der beiden Beratungsstellen ermöglichen, auch und vor allem bezogen auf den Kontext Schule. Ermöglicht werden soll dabei auch ein kollegialer Austausch zu allgemeinen und fallbezogenen Herausforderungen und Erfahrungen zur Thematik sowie zu entsprechenden Unterstützungsbedarfen.
Geplant ist auch, aktuelle Entwicklungen in den jeweiligen extremistischen Szenen darzustellen, wie zum Beispiel aktuellen Kampagnen im Internet, die Jugendliche adressieren sowie über Fortbildungsangebote des Demokratiezentrums Rheinland-Pfalz zu informieren, in dem die beiden Beratungsstellen angesiedelt sind.