1.Juli Tag gegen antimuslimischen Rassismus

„Erst wenn wir antimuslimischen Rassismus als solchen benennen, wird er für viele – Betroffene wie Nichtbetroffene – als Missstand überhaupt sichtbar und greifbar. Das ist die Grundvoraussetzung, um an den Lösungen zu arbeiten.“ ...

„Erst wenn wir antimuslimischen Rassismus als solchen benennen, wird er für viele – Betroffene wie Nichtbetroffene – als Missstand überhaupt sichtbar und greifbar. Das ist die Grundvoraussetzung, um an den Lösungen zu arbeiten.“

(Kübra Gümüsay, Journalistin und Netzaktivistin)

Am 1. Juli 2009 wurde Marwa El-Sherbini im Landgericht Dresden vor den Augen ihres Ehemannes und dreijährigen Sohnes ermordet. Ihr Mörder war kein anderer als der Angeklagte, der Marwa El-Sherbini zuvor rassistisch beleidigte und bedrohte. Der Mord an der schwangeren, 32-jährigen Pharmazeutin und ägyptischen Handballnationalspielerin wurde auch international zur Zäsur dafür, was Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus für Folgen haben können. Als internationaler Tag gegen antimuslimischen Rassismus steht der 1. Juli seitdem für entschiedenes Eintreten für eine solidarische, demokratische, freiheitliche und offene Gesellschaft. Der Hashtag „KeinPlatzfürHass“ beispielsweise kann dazu genutzt werden, vielfältige Aktionen zum Themenbereich sichtbar zu machen.

Durch das Bundesinnenministerium (BMI) wurden in Deutschland für das Jahr 2021 bundesweit 732 Übergriffe auf Muslim:innen und 54 Angriffe auf muslimische Einrichtungen erfasst (Quelle: Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2021. Bundesweite Fallzahlen (10.05.2022). Eine Vielzahl von Diskriminierungen und Übergriffen gegenüber Muslim*innen, sowie als muslimisch gelesenen Menschen werden jedoch gar nicht gemeldet und dadurch auch nicht behördlich verfolgt.

In Rheinland-Pfalz gibt es seit September 2020 die Möglichkeit sich an die Meldestelle von m*power für menschenfeindliche, rassistische und antisemitische Vorfälle in Rheinland-Pfalz zu wenden, sowohl als betroffene Person, aber auch als Zeug:in. Jede Form von Übergriffen und Diskriminierung kann auf diesem Weg erfasst, dokumentiert und sichtbar gemacht werden. Das Meldeportal I-report wiederum erfasst und dokumentiert ganz gezielt antimuslimische Vorfälle in Deutschland.

Die kritische Auseinandersetzung mit der gewaltvollen und abwertenden Perspektive auf den Islam und Muslim:innen in Form von antimuslimischem Rassismus ist nicht nur eine gesellschaftliche, sondern gerade auch eine pädagogische Gestaltungsaufgabe. Antimuslimischer Rassismus ist in Deutschland nach wie vor weit verbreitet. Eine Auseinandersetzung damit sollte nicht nur am 1. Juli stattfinden, sondern an jedem Tag des Jahres! CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit veranstaltet in diesem Sinne eine jährliche wiederkehrende Aktionswoche, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

Das Projekt „Islamfeindlichkeit im Jugendalter“ (2017 – 2020) der Stiftung Mercator zielt darauf, die Entstehung und Verbreitung von Islamfeindlichkeit und antimuslimischem Rassismus unter Jugendlichen genauer zu beschreiben und Konzepte für die Präventionsarbeit mit jungen Menschen zu entwickeln. Dabei ist ein Präventionszirkel Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit aus fünf Modulen entstanden, die in Schulen und in der außerschulischen Jugendarbeit zur Anwendung kommen können. Dieses Transferkonzept wird neben weiteren Publikationen auf der Projektseite zur Verfügung gestellt.

Auch das Demokratiezentrum Rheinland-Pfalz setzt sich mit antimuslimischem Rassismus aktiv auseinander und bietet beispielsweise Fortbildungsmodule, Workshops und Vorträge zu diesem Themenfeld an für pädagogische Fachkräfte, Lehrkräfte, Multiplikator:innen aus der Kinder- und Jugendhilfe, aus Vereinen, Gemeinden uvm.

 

Weiterführende Links:

Link zur Projektseite „Islamfeindlichkeit im Jugendalter“ mit verschiedenen Publikationen und Handreichungen, z.B. Präventionszirkel Antimuslimischer Rassismus: https://islam-feindlichkeit.de/

Link zum Fortbildungsangebot des Demokratiezentrums https://demokratiezentrum.rlp.de/de/angebote/fortbildungen/modulare-fortbildung-im-themenfeld-religioes-begruendete-radikalisierung/

Link zur Meldestelle von m*power: https://www.meldestelle-rlp.de/

CLAIM - Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit: CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit (claim-allianz.de)

Module für die päd. Arbeit gg. antimuslimischen Rassismus: https://www.ufuq.de/module-fuer-die-paedagogische-arbeit-gegen-islamfeindlichkeit-und-antimuslimischen-rassismus/

Meldeplattform I-report: I Report (i-report.eu)

Teilen

Zurück